Egertal
Aich (Doubi) | Nachbarort von Taschwitz (Tašovice) | Kreis Karlsbad (Karlovy Vary) | Königreich Böhmen – der Ort blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück. Heute ist Doubí ein Ortsteil der Stadt Karlovy Vary im Okres Karlovy Vary, Tschechien.
Die Ortschaft liegt im westlichen Böhmen direkt an der Eger (Ohře), südwestlich von Karlsbad.
Egertal
Das Flusstal der Eger, in dem auch Aich liegt, zieht sich fast 8 km zwischen Karlsbad und Elbogen (Loket) hin und ist heute Teil des Landschaftsschutzgebietes Kaiserwald (Slavkovský les). Es wurde durch die Eger selbst geschaffen, die das Karlsbader Granitmassiv in einem tiefen Canon durchbricht. Am linken Flussufer entstanden durch Wind und Wetter hohe Felsgruppen in Form von Pfeilern und Pyramiden, die damals und heute viele Ausflügler anlocken. Die Hauptattraktion sind die Hans-Heiling-Felsen (Svatošské skály).
Geschichte
Der Ort Aich findet das erste Mal Erwähnung im Jahr 1365. Im Jahre 1433 während der Hussitenkriege wird er dann urkundlich erwähnt in Zusammenhang mit der gewaltsamen Einnahme der Burg Aich von Elbogen (Loket) aus. Die 1447 zerstörte und danach wiederaufgebaute Burg wechselte oft ihre Besitzer und wurde 1739-1756 zum Barockschloss umgebaut. Im 19. Jahrhundert erfogte ein weiterer Umbau im pseudogotischen Stil.
Im Mittelalter bestand Aich nur aus einigen auf einer Terrasse des linken (?) Egerufers liegenden Gehöften und Viertelhöfen. Die Steuermatrikel von 1523 des Elbogener Urbars überliefern die ersten konkreten Daten über den Ort. Er bestand zu dieser Zeit aus 7 Häusern und den Familien Hering, Geyer, Linhard, Schmidt, Thoma, Zuherer und Jörg Schmidt. Bauer Hering hatte einen Halbhof, den „Hornsberg-Hof“ (später: Stahlnhof), die anderen wohnten auf Viertelhöfen, auch Herbergen genannt. Die Einwohnerzahl von Aich kann damit auf ca. 35 Personen geschätzt werden, wenn jede Familie im Durchschnitt 5 Mitglieder gehabt hätte. Bauer Hering war wahrscheinlich auch der Dorfrichter, so wie es Familienforscher später abgeleitet haben. Die Fischereirechte in der Eger „unter Aich bis zur Cudau“ (später: Chodau-Bach) gehörten Clement Fischer in Warmbad (später: Karlsbad), der sie gegen jährlichen Zins vergab.
1564 kam im Egerland die Lehre Luthers an. Albrecht Globner von Globen war zu dieser Zeit erster lutherischer Herr von Aich und zwang seine Untertanen den Glauben zu wechseln. Zusammen mit anderen Adeligen veranlasste er 1567 den Pfarrer von Zettlitz, zu dessen Pfarrbereich auch Aich gehörte, zum Weggang.
Im 30-jährigen Krieg (1618-1648) kam es zur Gegenreformation und damit zur Wiedereinführung des katholischen Glaubens. Das Karlsbad-Elbogener-Land hat unter dem Krieg sehr gelitten. 1634 war ein grosser Teil der Güter und Dörfer ausgeplündert, verlassen und ohne Viehbestand. Auch Aich wurde 1631/32 durch plündernde Schweden, Polen und Kroaten, 1635 durch durch Polen und Soldaten des Colloredo, 1640 durch Schweden und 1646 durch 3000 schwedische Reiter heimgesucht. Doch zur kompletten Zerstörung oder zur Aufgabe des Dorfes führte dies nicht. Die Matriken des Pfarramtes zeigen ab 1637 (davor gab es eine Kirchenbuchlücke) weiter Taufen, Trauungen und Sterbefälle an. Das Dorf Aich bestand laut Untertanenverzeichnis 1651/53 (ohne adelige Herrschaft und Gesinde) aus 18 Wohnstellen von Kleinstbauern und Häuslern und ungefähr 90 Einwohnern aus 16 bäuerlichen Familien und 3 freien Familien (Wirt, Müller und Schafmeister).
Die in unmittelbarer Umgebung der mittelalterlichen Burg entstandene Siedlung entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert zu einem Straßendorf. Damit ist ein langgestrecktes topografisches Objekt gemeint, bei dem die Höfe und Hofstellen in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen und unmittelbar mit den Wohngebäuden und Nebenanlagen wie Ställen, Scheunen, Mauern, Zäunen, Gärten am Verkehrsweg liegend, angelegt sind. Eine in Mitteleuropa weit verbreitete dörfliche Siedlungsform.
Von der Nähe zu Karlsbad und dessen Aufschwung zum Kurort profitierte auch Aich. Die 1849 erfolgte Gründung einer Porzellanfabrik und die 1898 erfolgte Eröffnung der Eisenbahnlinie Marienbad-Karlsbad förderten die Entwicklung des Ortes erheblich.
Zuständigkeiten
Am 29. April 1939 wurde Aich gemeinsam mit Karlsbad, Drahowitz, Espenthor, Fischern, Kohlau, Meierhöfen, Pirkenhammer und Weheditz in den Stadtkreis Karlsbad integriert. Aich war nach Zettlitz (Sedlec) eingemeindet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Vertreibung der deutschböhmischen Bevölkerung wurde die Eingemeindung aufgehoben. 1961 wurde Tašovice (Taschwitz) zum Ortsteil von Doubí (Aich). Seit 1974 ist Doubí ein Stadtteil von Karlovy Vary (Karlsbad). 1991 hatte der Ort 2049 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 328 Häusern, in denen 2046 Menschen lebten.
Aich um 1900 Burg Aich um 1900
Der Nachbarort Taschwitz (Tašovice)
Der Nachbarort Taschwitz ist nur durch die Eger von Aich getrennt. Beide verbindet, neben einer Brücke, eine ähnliche Geschichte und Überschneidungen in der Zuständigkeit.
In Taschwitz befand sich die älteste slawische Besiedlung des Landstrichs. Auf einem Felssporn über der Eger befinden sich bis heute Reste der frühmittelalterlichen Burgstätte Alt-Elbogen (Starý Loket), die im 10. Jhd verlassen wurde. Lesen Sie dazu bitte den separaten Artikel über Alt-Elbogen.
Obwohl Taschwitz eine sehr alte Geschichte hat, findet es erst 1464 eine urkundliche Erwähnung unter seinem Altnamen „Taswicz“ (laut Šimek, Chebsko). Der Forscher Šimek sieht in dem Ort einen Teil des alten slawischen Siedlungbodens im Karlsbader Becken, den er wie folgt umreisst: Weheditz, Daliwitz, Schobrowitz, Drahowitz, Donitz, Zettlitz, Premlowitz, Ottowitz, Rossnitz, Mugel, Rohlau, Poschetzau, Taschwitz.
Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaft bildete Taschwitz mit Janessen ab 1850 eine politische Gemeinde im Bezirk Falkenau (Sokolov). 1949 wurde der Ortsteil Tašovice zu einer selbstständigen Gemeinde. 1961 wurde Tašovice (Taschwitz) zum Ortsteil von Doubí (Aich).